Samstag, April 14, 2007

neue freunde - neue feinde oder wenn es zu nass wird

kaum auf der chilenischen pazifikinsel chiloe angekommen, war ein deutlicher zivilisationszuwachs festzustellen - voll dass leben, menschen, hunde und geschaefte. dabei ist unser ankunftsort ein eher verschlafenes nest im sueden der insel. nach den letzten wochen in der abgeschiedenheit der suedlichesten regionen chiles ist es schon ein ganz kleiner "urbanisations - schock".






unsere ersten chiloe- erfahrungen sammeln wir in unserem ankommensort quellon. irgendwie machen wir eine kleines haus ausfindig, das sich als centraler campingplatz erweist. im garten einer familie koennen wir dann in den kommenden tagen am alltag von maria theresa teilnehmen. erst bleiben wir, weil es so gemuetlich und freundlich ist in der immer warmen kueche, doch als wir nach 2 tagen endlich mal wieder kilometer machen wollen, zeigt unser neuster feind sein gesicht: REGEN!!! Bisher waren wir verschont worden, doch neuerdings wachen wir des nachts auf, von der dauerbeschallung die der regen auf unserer zeltplane erzeugt. dieses geraeusch macht uns traege und die beine muede. zudem ist unsere gastgeberin darauf bedacht, uns die umstaende so schoen wie moeglich zu gestalten und bittet uns immer in ihre kueche, wo uns dann verschieden koestlichkeiten und geschichten serviert werden. abends lernen wir dann eine brandaktuelle chilenisch "big brother- militaer variante", el peloton (die truppe), kennen oder das nationale pandon zu diesem amateur-profi-tanz-fernseh-format.



ein weiterer feind simons ist sein floh! seit ein paar tagen beisst er sich nachts durch den schoen warmen simon durch, der wegen des juckens der stiche fast durchzudrehen droht! doof, dass der in dem schlafsack zu wohnen scheint und dass wir diesen nicht waschen koennen und sonnenschein gibt es auch nicht - das einzige hausmittel gegen die laestigen parasiten!


trotz aller gemuetlichkeit und heimelichkeite nutzen wir nach 4 tagen ein sonnenloch und starten. in chiloe wurde als weitere attraktion ein ende des panamerikana- highways errichtet. diese schnellstrasse soll gesamtamerika von nord nach sued miteinander verbinden. im endeffekt fuehrt sie mit einigen luecken von alaska bis nach feuerland. ein ende hat sie hier auf chiloe gefunden, bis in ferner zukunft wege durch das eis in chiles sueden gefunden werden. fuer menschen scheinen diese endpunkte irgenwie anziehung zu haben - so mussten auch wir, vor allem als radfahrer, ein weiteres ende nach dem ende der welt anfahren.



chiloe - hatte sich ueber die jahrhunderte von wenigen einfluessen durch das festland entwickeln koennen. so hat sich ueber die jahre eine sehr eigene und stolze kultur entwickelt, mit vielen braeuchen, festen, kulinarischen und handwerklichen eigenheiten, die vielfaeltig zu erkennen sind. die bewohner gelten als sehr arbeitssames voelkchen und waehrend unserer reise wurde uns mehrfach von der freundlichkeit der "chiloten" vorgeschwaermt. die insel ist fuer chiles sueden sehr dicht bevoelkert, daher sind viele bewohner auf der suche nach land und arbeit aufs festland imigriert. die insulaner sagen stolz, "einmal chilote immer chilote, egal wo es dich hinschlaegt". die inselbewohner haben heute noch bestrebungen unabhaenig von chile zu werden und immer wieder finden sich grafittis mit "autonomia chiloe".



auf der weitern reise nach norden zeigt uns der in diesen breiten kommende herbst sein nasses gesicht und regnent uns nass, nur um uns, nach dem wir vom fahrtwind getrocknet sind, wieder nass zu regnen. so ist es nunmal unser selbstgewaehltes schicksal, wenn wir die tauglichkeit unserer regenbekleidung jetzt taeglich auf die probe stellen. menschlich und landschaftlich werden wir entschaedigt und sind uns nicht zu schade ein warmes zimmer dem zelt vorzuziehen.



leider sehen wir, durch den regen angetrieben, nur wenige der kleinen fischerdoerfer, die die kueste chiloes saeumen, doch auch so haben wir einblick in die traditionelle welt chiloes erhalten mit ihren pfahlbauten, holzkirchen und hexengeschichten...




dass die saison wirklich schon vorrueber ist, merken wir besonders, als wir die einzigen mitfahrer auf der autofaehre ans festland sind! schliesslich erreichen wir puerto montt und quartieren uns in einem hotel ein - waehrend draussen der regen weiter faellt.


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