Sonntag, März 30, 2008

machu picchu! auf um- und abwegen

wir hatten vorerst genug projekte besucht und waren froh, nun erstmal ganz touristisch unsere tour durch das "valle sagrado", das heilige tal, bis zur ehemaligen incastadt machu picchu und zurueck machen zu koennen. wir entschieden uns fuer eine unuebliche variante: wir radelten durch das tal, liessen die raeder zurueck, fuhren ein stueck mit dem bus und wanderten dann von dort zum machu picchu und wieder zu unseren raedern.

erstes ziel war pisac. hier trafen wir carlos, einen 53 jahrigen argentinier der mit dem fahrrad bis mexiko kommen will. wir hatten ihn schon in tiwanaku/ bolivien getroffen. gemeinsam mit dem schweizer radfahrer markus liefen uns die beiden auf dem markt zufaellig in die arme. wir schlossen uns ihnen an, am naechsten morgen vor sonnenaufgang in die ruinen von pisac zu schleichen, um die horenden eintrittspreise zu umgehen und die ruhige morgenstimmung zu geniessen. das war, wie sich schnell raustellte, eine super endscheidung: wir teilten uns die ersten stunden nur mit einigen peruanern, die ein ritual zum (auf der suedhalbkugel) herbstanfang zelebrierten. um 11 uhr als busladungen interessierter touristen eintrafen, waren wir bereits auf dem weg zu unseren zelten - und da trennten sich unsere wege auch schon wieder.

wir fuhren einige kilometer weiter durch das tal, und blieben bei medizinischen baedern in lamay, die uns mit kaltem wasser ueberraschten. aber da es tagsueber schoen heiss war, machte uns das nichts und wir badeten uns noch kurz, bevor wir zur karfreitagsprozession gingen: in dem kleinen ort hatten familien oder schulklassen bilder mit blumen und buntem sand auf die kreuzungen gemalt. das sah beeindruckend aus. die prozession trug den jesus der hauptkirche durch die gassen und kaum waren sie vorbei, waren die bilder schon zerstoert und der bunte sand wurde von den kindern eingesammelt: sie lieferten sich im anschluss eine farbschlacht!

am folgen tag radelten wir nach ollantatambo, wo wir unsere raeder zurueck liessen und fuhren mit dem bus nach santa maria. nach einer nacht wanderten wir im morgengrauen los ueber einen alten incaweg zu den thermen von santa teresa: riesige schwimmbecken mit heissem wasser waren genau das richtige, um unsere wander-ungeuebten beine wieder etwas zu entspannen! von dort aus fehlte noch ein tagesmarsch, bis wir in aguas calientas ankamen, der stadt am fusse des machu picchu. von unserem zeltplatz aus hatten wir bereits aussicht auf die oben auf dem berg thronende incastadt-ruine.

einen ganzen tag wanderten wir durch machu picchu, bestiegen den hausberg und versuchten uns vorzustellen, wie die menschen hier wohl gelebt haben. da wir und den weg hierher ja zu fuss erkaempft haben, konnten wir uns gut vorstellen, wie es fuer die inca seiner zeit war dort an zu kommen. natuerlich waren wir zwischen den mengen an touristen nicht alleine, doch zum glueck ist alles so gross, dass es sich etwas verlaeuft und da wir ja keinen zeitdruck hatten, konnten wir immer die ruhigeren momente abwarten - wobei es natuerlich auch spannend war dem touristischen treiben zu zu sehen und erklaerungen der verschiedenen fuehrer aufzuschnappen.

den weg zurueck zu unseren raedern wollten wir an einem tag schaffen, indem wir immer den schienen folgten. doch schon schnell wurde uns das monotone bohlen-steigen langweilig und wir fragten uns, ob wir nicht den weg auf der anderen seite des rauschenden flusses nehmen koennten... und zu unserem glueck war die tuer der bruecke (bei kilometer 104) offen. so wanderten wir von dort an auf einem richtigen alten incaweg. aber bald mussten wir feststellen, dass der alte weg fuer uns beschwerlicher war: er schlaengelte sich immer am berghang entlang, auf und nieder ueber alte steinstufen. allerdings gab es fuer uns nun kein zurueck mehr: die naechste bruecke war stunden entfernt und am naechsten kontrollposten erfuhren wir, dass wir dort, am ausgang, mit einer gebuehr von 50$ pro person rechnen muessten, schliesslich bewanderten wir illegal einen teil, des teuer zu bezahlenden inca- trails. wir wanderten mit diesem neuen wissen weiter und waren heilfroh, als ein netter junge uns nach dem einbruch der dunkelheit einen zeltplatz in seinem innenhof anbot. auf seinen rat hin machten wir uns im morgengrauen wieder auf den weg und konnten so eine bruecke ueberqueren, bevor die kontrolloere eintrafen!

gluecklich ueber unsere erfolgreiche wanderung kehrten wir zu unseren raedern zurueck und machten und auf den rueckweg nach cusco.

CUSCO - VALLE SAGRADO - SANTA TERESA - MACHU PICCHU - INCA TRAIL - CUSCO

Samstag, März 29, 2008

auf den spuren diverser kulturen

in puno verbrachten wir etwa drei wochen, wobei wir die meiste zeit in verschiedenen gemeinden rund um den titicacasee verweilten. wir lernten viele projektpartner von terre des hommes kennen, die in der "afirmacion cultural", der staerkung kultureller identitaet arbeiten. nachdem wir bei einigen familien gelebt und ihre alltagskultur miterlebt haben, wurde uns wirklich klar, wie wichtig es ist, dass sie ihre wurzeln nicht vergessen ...

wir hatten uns eigentlich schon entschieden, die haupttouristenattraktion von puno nicht zu besuchen: die "uros" sind aus schilf (totora) gebundene inseln im titicacasee, auf denen das volk der uros lebt. so war es urspruenglich. doch durch unseren kontakt zu den projektpartnern haben wir erfahren, dass es diese kultur garnicht mehr gibt! die urspruenglichen uros haben ihre sprache abgelegt, sprechen alle aymara (und spanisch) und wohnen groessten teils auf dem festland. die treibenden inseln sind heutzutage nurnoch eine touristenattraktion und jeder peruaner kann sein uro eroeffnen. auf jeder insel stehen einige haeuser aus totora und viele menschen verkaufen in trachten gekleidet souvenirs. so sind die uros nichts anders als treibende souvenirmaerkte!

wir beschlossen schliesslich, die uros doch zu besuchen, um uns live anzusehen, was geschieht, wenn der tourismus ueberhand nimmt. und um eine idee davon zu bekommen, wie eine kultur nur aus komerziellem interesse weiter existieren kann... es war interessant, vor allem mit unserem hintergrundwissen, zu sehen, wie die scheinwelt aufrecht erhalten wird und wie die meisten touristen darauf reagieren. bei der rueckkehr in puno wurden wir von einem deftigen hagel-gewitter ueberrascht. es hagelte sicherlich 2 stunden und anschliesend waren die strassen mit einer 15 cm dicken hagelschicht bedeckt. andernorts waren die abfluesse verstopft und es stand ein halber meter wasser in den strassen.

mit dem rad fuhren wir dann zum naechsten projektpartner nach pukara. dortlebte in der vor-inca-zeit das volk der pucara und errichtete eine imposante anlage, die dazu diente den anbau diverser pflanzen auf terrassen zu testen. aus diesem grund ist in der umgebung noch heute eine grosse vielfalt an planzen zu finden, so heisst es.

weiter ging es von der hochebene durch ein langes, tief in die berge gegrabenes gruenes tal in tiefere gegenden. die ausblicke liessen uns oft nur staunend den mund offen stehen. in cusco trafen wir puenktlich zur osterwoche ein und waren dabei, als der "christo de los temblores", christus der erdbeben, in einer grossen prozession durch die stadt getragen wurde. wir versammelten uns mit vielen anderen auf der plaza de armas, bis sie gefuellt war und empfingen die prozession in einer feierlichen stimmung. uns wurde erklaert, dass viele kommen, weil sie christen sind, doch andere kommen, weil der ort, an dem heute die kirche steht, frueher ein wichtiger tempel der inca war, bis die konquisatoren ihn niederrissen und ihre kirche errichteten. tatsache ist, dass viele menschen zu traenen geruehrt waren, als der chricto kam und alle segnete. (oft wird alter indigener glauben in den katholischen glauben integriert und somit die beiden glaubensrichtungen miteinander verbunden. wir vermuten, dass es den missionaren nicht gelungen ist, den christlichen glauben in seiner europaeischen form in suedamerika zu verwurzeln, und sie darum "kompromisse" eingegangen sind.)

cusco ist die alte hauptstadt des incareiches, der name bedeutet "nabel der welt"! noch heute sind zahlreiche incamauern erhalten, die das koennen und den perfektionismus der inca verdeutlichen. fugenlos liegen steine, die ueber hundert tonnen wiegen, auffeinander, so exakt, dass man nicht mal ein stueck reispapier dazwischen schieben koennte. auf diesen grundmauern wurde cusco nach der inversion der spanier und verheerender erdbeben immer wieder aufgerichtet. heute bietet es eine perfekte kulisse um stundenlang durch die gassen zu streunern...

PUNO - LAMPA - CUSCO