Sonntag, April 27, 2008

radfahren im flussbett

cusco hat uns schliesslich wieder frei gegeben und wir haben unsere raeder bepackt und uns aus der stadt gewunden. der anfang war noch leicht - als wiedereinstieg gut geeignet: doch bald ging es hinab zu einem fluss, dem rio apurimac, der die distriktgrenze bildet und sich in einem tiefen tal zwischen den hohen bergen seinen weg sucht. wir mussten ihn queren und fanden uns ploetzlich in einem klebrig heissem klima wieder, wo kleine fliegen uns mit fuerchterlich juckenden stichen penetrierten. die nacht verbrachten wir bei den thermen von cconoc, wo wir den schweiss des ersten tages abwaschen konnten. am naechsten tag machten wir uns in neuer frische an die tagesetappe: nur bergauf!!!! das hatten wir so nicht erwartet, so dass wir unser tagesziel auch nicht erreichten. (dass unsere landkarte genau an dieser stelle einen fehler hatte, konnten wir ja auch nicht erahnen!)



die folgenden vier tage wanderten wir zu den ruinen von choquequirao. hierzu mussten wir wieder den genannten fluss ueberqueren: etwa 1500 meter runter, und auf der anderen seite wieder hoch - doch dieses mal zu fuss! wir hatten zwar bereits die wanderung zum machu picchu hinter uns, doch trotzdem war es sehr anstrengend! am 2. tag fragte britta sich nach spaetestens 2 stunden bergklettern, warum sie das ueberhaupt mache und ob es sich auch wirklich lohne am ende??? simon sah das etwas positiver und ermutigte sie weiter zu gehen... nach etwa 4 stunden war das schlimmste geschafft und es ging mehr oder weniger "eben" weiter und als wir dann um die naechste ecke bogen, sahen wir die riesige, nur teilweise ausgegrabene anlage auf dem gegenueberliegenden hang liegen. das entschaedigte schon etwas und trieb uns an schnell anzukommen. die lage zwischen schneebedeckten bergen ist mindestens genau so exclusiv, wie die von machu picchu, darum wird choquequirao auch schwesterstadt genannt. es wird vermutet, dass sie eine der letzten zufluchtsstaetten der inca war...


dadurch, dass diese ruinenanlage nur zu fuss erreichbar ist, und es ausserdem noch nebensaison ist, waren wir die einzigen besucher, die ihr lager auf dem zeltplatz in der anlage aufschlugen. auch als wir die ruinen besuchten, waren wir alleine mit einigen arbeitern. wir fuehlten uns, wie die ersten entdecker, als wir durch teilweise noch ueberwucherte wege von einem zum anderen gebaeuderest liefen und unterwegs noch scherbenreste alter keramiken fanden. ein highlight sind die "lamaterrassen", in deren graue mauern weisse lamas als mosaike eingelassen sind. es heisst die gesamte anlage habe von oben gesehen die form eines lamas, doch da erst 30 % ausgegraben und restauriert sind, ist es fuer unser auge nicht erkennbar gewesen.


nachdem wird die ruinen mit aller ruhe besuchtigt hatten, machten wir uns in rekordgeschwindigkeit auf den rueckweg - zum glueck lies der schmerz der voelligst ueberbeanspruchten beine bald wieder etwas nach, so dass wir uns auf die weitere reise begeben konnten. die folgende strecke stellte sich als eine der schwierigsten unserer bisherigen reise dar: staendig ging es auf eine bergspitze rauf und sofort wieder runter zu einem fluss. und das alles auf einer strasse, die teilweise eher mit einem flussbett vergleichbar ist! wir schafften nie viele kilometer und oft erreichten wir mit dem einbruch der dunkelheit kleine ortschaften, wo wir wasser holten und unser zelt aufstellten. einfach aus dem grund, dass an den steilen talhaengen meist jeder halbwegs ebene platz bebaut war. bei einer dieser uebernachtungen neben einer schule wurden wir am folgenden morgen zu spitzenzeiten von 30 neugierige augenpaaren beobachtet, wie wir im zelt sitzend (also nicht sichtbar!) fruehstueckten und anschliessend alles verpackten.


im gegensatz der sonst so vorwitzigen zurufe von "gringo", "¡dar mi plata!", "¡regala mi una mochila!" oder "¡llevame a tu pais!", waren die menschen durch unsere direkte anwesenheit so irritiert, dass sie nicht ein wort rausbrachten - auch auf fragen unsererseits blieben sie eher still und kicherten vielleicht... das war eine seltsame situation, der wir so schnell wie moeglich entkommen wollten. doch ansonsten trafen wir in genau dieser region, in die sich ausser gelegentlichen radfahrern keine touristen verirren, aeussert freundliche menschen. die meisten meinten es sehr gut mit uns und mehrmals bekamen wir obst geschenkt oder wurden zum essen eingeladen.

auf dieser strecke folgte noch eine weitere etappe, bei der wir von morgens bis abends bergauf fuhren und so von 37 grad am morgen im flusstal zu den weit angenehmer temperierten zonen der hochtaeler gelangten. als wir schliesslich den pass erreichten fanden wir uns in der andentypischen puna wieder, wo ausser pampagras (pacha) nichts mehr waechst. diese wechsel sind immer besonders spannend - manchmal sind auch die landschaft auf einer seite des flusses und die auf der anderen seite des flusses voelligst verschieden, so dass wir eigentlich am morgen eines tages nie wissen koennen, was fuer ein anblick uns am abend erwarten wird.


schliesslich erreichten wir ayacucho - die stadt des blutes. sie gilt als nabel der unabhaengigkeit von spanien, da genau hier eine der entscheidenden schlachten geschlagen wurde. hier koennen wir unsere beine erstmal wieder rehabilitieren und unsere raeder stehen lassen: wir mussten einen abstecher per bus nach lima machen, um unser visum zu verlaengern. zum glueck hat das schnell geklappt, doch hierbei haben wir wieder einmal bemerkt, dass eine reise mit dem bus nicht unsere sache ist - da nehmen wir lieber alle strapazen und unannehmlichkeiten des radlernomadenlebens auf uns, um die wunderbaren vorteile der unabhaenigen langsamkeit geniessen zu koennen!

cusco - choquequiaro - abancay - andahuaylas - ayacucho