Freitag, Oktober 10, 2008

sehr einsam so ein paramo

nach vielfachem nachfragen und nachforschen haben wir uns von popayan auf den weg nach san augustin gemacht. der grund fuer unsere unsicherheit war, dass wir den uns erwartenden streckenabschnitt von vielen als gefaehrlich beschrieben bekommen hatten. vor nicht langer zeit war die guerilla in dem zu kreuzenden paramo noch stark praesent und es gab gelegentliche uebergriffe, so sind alle (!) radler, die wir getroffen hatten, auf diesem stueck in einen bus gestiegen. aber wir hatten dazu eigentlich keine grosse lust. so haben wir verschiedenste menschen ueber die derzeitige sicherheitslage befragt und von allen gehoert, dass es im moment ruhig sei.

also machten wir uns auf den weg. den ersten tag beendeten wir schnell, bei den heissen quellen von cocunuco. hier konnten wir auch zelten und so am kuehlen abend das heisse wasser geniessen. was wir nicht bedacht hatten, war das wochenende: als alles schon ruhig war und wir bereits fertig fuer's bett waren, kamen zwei reisebusse aus cali, gefuellt mit partyloewen... die musik droehnte bis in den morgen und ausruhen konnten wir in dieser nacht kaum.


so machten wir uns ziemllich matschig daran, den paramo zu queren. als wir losfuehren war es noch heiss, doch oben auf dem paramo bliess ein kalter wind ueber die abstrakte landschaft. bald fuhren wir durch einen gang, der sich durch den dichten nassen wald schlaengelte. einsam und alleine, fast ohne verkehr wurde uns doch etwas mulmig im bauch. die waende aus dichtem bewuchs zu unseren seiten verstaerkten das gefuehl ... guerilla ... paramilitaers ... gewoehnliche raeuber ... wo gaebe es einen besseren ort sich zu verstecken, als in diesem undurchdringlichen dschungel?


der paramo ist eine fuer diese region typische moorartige landschaft, die viele wasserquellen hat und das wasser anzieht. aus diesem grund ist es ein sehr wichtiges oekosystem, das geschuetzt wird. so war es auch nicht verwunderlich, dass wir bald im regen fahren mussten.

alle aengste waren umsonst! auf der anderen seite erwartete uns hoher regenwald, sonnenschein und eine unglaubliche aussicht ueber die gruene huegelige landschaft. auf der suche nach einem nachtlager fragten wir in einem kleinen laden nach einem platz fuer unser zelt - und am ende erhielten wir ein bett im haus! das ist wieder einmal ein beispiel der kolumbianischen gastfreundschaft, die uns hier immer und immer wieder entgegengebracht wird.

nun mussten wir uns nur noch zum rio magdalene rollen lassen und auf der anderen seite des flusses wieder hinauf klettern und schon waren wir in san augustin, wo wir ins casa de ciclistas von igel & paola einzogen. die zwei deutschen radreiser haben sich hier eine finca gekauft, in der sie radfahrer aller welt empfangen - auch wenn sie selber gerade unterwegs sind. mit dem rasta philosophen dala, dem uebergangs - aufpass - bewohner der finca, verbrachten wir ein paar sehr schoene tage im angenehmen klima san augustins. ausserdem haben wir hier einen weiteren projektpartner besucht, KOKASANA. mit ihm sind wir auch durch den beruehmten archeologischen park gelaufen, der viele skulpturen beherbergt.


nach einer woche gelang es uns, uns aus diesem paradies los zu reissen und wir radelten entlang des rio magdalenas nach norden weiter. mit jedem kilometer wurde es heisser. den hoehepunkt erreichte das thermometer in der wueste la tatacoa, wo wir bei 43 Grad aufgehoert haben, die grade zu ueberpruefen... es war einfach nur heiss und wir haben jeder rekordverdaechtige liter an wasser in unsere vertrocknenden kehlen geschuettet. dafuer wurden wir in der nacht mit einem unglaublichen sternenhimmel belohnt.


die darauf folgende landschaft erinnerte an "deutschland im sommer", doch die temperaturen lagen permanent ueber den deutschen sommertemperaturen. das ist nicht unser klima und wir kaempften uns so schnell es ging voran, um in angenehmere temperaturbereiche zurueck zu kehren. in melgar sollte der anstieg nach bogota losgehen - auf der schmalen meistbefahrenen strecke des landes, die zudem zu denen mit den meisten verkehrsunfaellen gehoert. diese aussicht gefiel uns nicht so gut! und da unsere freundin marcela uns in bogota erwartete, entschieden wir uns dieses stueck zu ueberbruecken und fuhren mit einem pick-up in die megametropole bogota.


dort angekommen regnete es, als muesse alles wasser dieser welt auf einmal, genau hier, auf die erde fallen - und so blieb das wetter auch die folgenden tage, so dass wir mit guten gewissen im haus sitzen und einen bericht nach dem anderen fertigstellen koennen.

zu den diashows (achtung: es sind 3!!!):
KOLUMBIEN: Parque Arqueologico de San Augustin

KOLUMBIEN: fabulosos saltos de anawi, Parque Arqueologico de San Augustin


KOLUMBIEN: popayan - san augustin - bogota

Dienstag, Oktober 07, 2008

¿von nun an nur noch hauptstrassen?

quito hat uns laenger festgehalten als geplant. das letzte abreisehindernis war eine schneiderin, die brittas hose mit einem kleinen flicken versehen sollte: sie kam 4 tage in folge nicht in ihren laden!!! aber wir haben aus der not die tugend gemacht und ein paar schoene tage mit carlos und chrisa in ihrem casa de ciclistas und ihrem quito verbracht - als touri findet man die besten ecken eben doch nicht! (hierzu gibt es die quito-bilder-show!)



nun waren wir spaet dran und so beschlossen wir ueber die panamerikana die stadt zu verlassen. noch am selben tag erreichten wir den aekuator. natuerlich mussten wir hier ein paar bilder machen (siehe die fabulosen spruenge!) und so blieben wir dort und verbrachten eine nacht am mittelpunkt der welt. die uns umgebende landschaft bestand auf der weiterfahrt aus bergen und seen und die aussichten entschaedigten malwieder fuer die strapazen. doch etwas drueckte malwieder: ein geburtstag! fuer die nacht fanden wir ein schoenes plaetzchen nahe dem see yaguarcocha und so konnte simon seine geburtstagskerzen im hohen gras auspusten.

ECUADOR: ecuador saltos
(08.2008)


dieses wurde der erste geburtstag aufdieser reise, den wir auf der strasse verbrachten. er fing an mit einem geschenk: einer ewig langen abfahrt in das trockene tal des rio chotas. der wechsel von der indigenen andenkultur zu der afro-amerikanischen tieflandkultur haette krasser kaum sein koennen. hier wurden wir von einer hitzewelle erschlagen und simons lust, an seinem tag weiter zu radeln, legte sich bald. erst ueberlegte er kurzentschlossen ein hotel mit schwimmbad zu beziehen, doch dann entschieden wir uns, diese hitze doch lieber schnell wieder zu verlassen. wir machten uns gerade an die auffahrt, als ein kleinlaster neben uns anhielt und uns anbot uns mitzunehmen. da sagten wir nicht nein. wir luden die raeder hinten rein und stiegen vorne ein. kaum losgefahren wunderten wir uns, was das fuer komische geraeusche sind - bis wir 1 + 1 zusammenzaehlten: der eben gesehene porno lief noch im inzwischen zugeklappten dvd-player.... wie es scheint sind tragbare oder im vehikel eingebaute dvd-player weltweit der renner.

der fahrer brachte uns den berg hoch und liess uns an der gruta de la paz raus: hier ist ein kloster auf eine natuerliche bruecke gebaut und unter dieser ist eine art grotte, in der eine heilige jungfrau verehrt wird. der gesamte ort strahlte aufgrund seiner abgelegenheit etwas mystisches aus und wir entschieden uns hier zu naechtigen. die netten nonnen erlaubten uns auch bei ihnen zu zelten und zu unsrer grossen freude liessen sie uns sogar nach dem feierabend noch die duschen des thermalbades mit natuerlich heissem wasser nutzen - so hatte simons geburtstag doch noch einen wuerdigen ausklang gefunden!

Von ECUADOR/ KOLUMBIEN: quito - pasto - popayan

ueber eine fast unbefahrene nebenstrecke verliessen wir diesen schoenen ort und trafen kurz darauf wieder auf die panamerikana. nun waren wir wieder in den hohen anden und uns umgab eine huegelige landschaft, die in quadratische felder unterteilt war. wir kamen gut voran und noch ehe wir uns versahen, waren wir an der grenze zu kolumbien. so erreichten wir in der daemmerung ipiales, wo wir den ersten eindruck von kolumbien bekamen: wir suchten uns ein guenstiges hotel und probierten spezialitaeten. alles war gut und wir legten uns frueh schlafen, um frisch fuer den folgenden tag zu sein. doch dann raechte sich unser geiz und wir spuerten, warum das hotel so guenstig war. die ganze nacht ueber klingelte es immer wieder und um 2 begann jemand, direkt vor unserem fenster laute musik zu hoeren. am morgen standen wir etwas matschig auf und begannen den tag mit schlechter laune. das frisch gekaufte brot war auch von gestern und so war der erste eindruck, den wir von kolumbien bekamen, nicht gerade der beste.

doch schon auf der nun folgenden etappe war es, als wolle uns das viel gelobte land zeigen "hey, ich bin doch garnicht so!", "die menschen hier sind freundlich!". wir bekamen obst geschenkt - einfach so - radbegeisterte columbianer hielten neben uns, luden uns zum essen ein, baten uns ihre hilfe an, bei der einfahrt in den kleinen ort el bordo drueckte uns jemand im vorbeifahren (!) chipstueten in die hand,... bereits am zweiten abend waren wir sprachlos ueber die freundlichkeit der menschen und die folgenden tage sollte sich das nicht aendern. das ist also das radfahrerland mit der unglaublichen gastfreundschaft, von dem uns alle vorgeschwaermt haben!

Von ECUADOR/ KOLUMBIEN: quito - pasto - popayan

unser erstes ziel war die alte kolonialstadt popayan, wo wir die ersten projektpartner besuchten. wieder einmal durften wir erfahren, wie gut es ist, wenn man einen tieferen einbick in ein land bekommt. als radfahrer bekommt man hier wirklich den eindruck, es ist alles super - die begegnungen sind einfach zu positiv - nur die starke militaer und polizeipraesenz koennte einen anderes vermuten lassen. doch beim besuch der projektpartner haben wir dann gesehen, dass dieses land sich immer noch in einer sehr besonderen situation befindet: es ist ein seit fast 50 jahren andauernder buergerkrieg, der vertreibung, flucht und viel leid mit sich bringt. aber die projekte lassen hoffnung auf eine besserung - es sind kleine tropfen, aber zusammen ergeben sie ein grosses meer....

zur diashow: