Montag, Januar 15, 2007

gipfelblick und gletscherglueck


der fitz roy, auch chalten genannt, ist der gipfel der region, der die massen in seinen bann zieht. auch uns hat er ergriffen und wir haben unsere fahrraeder fuer einige tage stehen gelassen, den rucksack gepackt und sind zu fuss weiter gegangen. fuer trainierte radlerwaden ist es eine ganzschoene umstellung aufeinmal wieder zu gehen! doch das wussten wir ja bereits und liessen uns dennoch nicht abhalten!



am ersten tag unserer wanderung liefen wir zum cero torre,
einem weiteren gipfel des selben nationalparks, der zu den schwierigsten kletterbergen der welt zaehlt und sich die meiste zeit des jahres in wolken huellt. vor den gipfeln fliesst ein gletscher in einen see, der mit gletschermilch gefuellt wird, die pures trinkwasser ist.



weiter ging es dann zum fitz roy, der sich genauso gerne in wolken huellt, wenn wir nicht gerade in der naehe sind. dort sind wir einen ganzen tag herumgeklettert, voelligst ueberwaelltigt von diesem berg, der auch einen gletscher vor sich hat und verschiedene seen und lagunen. bis dahin wussten wir noch nicht, dass es auch schneefaelle gibt, wo schnee permanent wie wasser vom berg rieselt und ab und an grosse brocken mit lautem getoese hinunter stuerzen.


kaum waren wir zurueck im dorf, verhuellten sich die berge wieder in wolken.... der ausflug waere mit dem rad nicht moeglich gewesen. der anblick aus der naehe war sehr beeindruckend und wir sind froh unsere raeder mal fuer ein par tage stehen gelassen zu haben!


in der kueche unseres hostels sitzend kam auf einmal miguel zur tuer herein und sprach uns an - ihr seid also auch mit dem rad unterwegs? er selber ist ein fahrradhersteller ais bariloche, der gerade die sagenumwobene routa 40 hinunter gefahen kam. das war wie ein geschenk des himmels: in chalten haette simon sein rad nicht reparieren lassen koennen und wir waeren schon fast auf den bus umgestiegen! und dann kam miguel und half ihm die schaltung wieder funktionieren zu lassen!


weiter ging es nach el calafate. wir hatten nach unserem ausflug nach chile schon fast wieder vergessen was pampa ist und was wind! doch dieses mal war der wind auf unsrere seite: innerhalb von 3 stunden konnten wir 90 km fahren! das war ein spass, nachdem wir uns die bisherigen gefahrenen kilometer alle hart erkaempfen mussten!


unser naechstes ziel hiess calafate. die einzige atraktion des in der trockenen pampa liegenden touristenoertchen ist der gletscher perito moreno. er ist 5 km breit und etwa 55 meter hoch und bei gutem wetter - auch dieses mal war das glueck auf unserer seite - kann man beobachten, wie dicke brocken, felswaende von 20 meter hoehe, in den see stuerzen. dieses spektakel ist so beeindruckend, dass es nicht in worte zu fassen ist. wir verbrachten viele stunden dort und wurden durch lautes explosionsartiges krachen immer wieder auf das kalben des gletschers aufmerksam gemacht.

Samstag, Januar 13, 2007

wenn es in bergen schneit werden wir nass


patagonien ist gross und hat verschiedene gesichter: es ist rechts der anden platt, trocken und windig und links nass und gruen. die anden sind nicht nur die grenze zwischen chile und argentinien, die letzten auslaeufer sind die klimascheide.
all das wurde uns in unseren letzten wochen bewusst, als wir uns nach chile wagten, weil wir von wind und brennender sonne die schnauze voll hatten - vor allem die aussicht auf weitere 1500 km in dieser landschaft schreckte uns ab!


im grenzort chile chico verbrachten wir die weihnachtstage in einer atemberaubenden natur, als wir den nationalpark jenemenie besuchten. jeder andere mensch hatte in dieser zeit wohl etwas anderes vor und somit waren wir alleine: es gab einen tag, an dem wir nur uns und peter sahen. es war unglaublich, welch unberuehrte einsamkeit sich uns dort offenbarte. und jeweiter wir aus der trockenen pampa in den park kamen, desto gruener wurde es, desto mehr baeume wurden es und desto feuchter wurde es. erst sahen wir rote berge mit einer unglaublichen aura, spaeter klare fluesse mit koestlichem wasser und noch spaeter dann tuerkisfarbende seen, umrandet von felsigen und schneebedeckten bergen. wir kamen aus dem staunen nicht heraus. die fluesse versperrten uns oft den weg und wir mussten die schuhe ausziehen. manchmal sogar das rad endpacken und durch eisige - schmelzwasserfluesse - fluten waten.


weiter ging es dann entlang des lago buenos aires zur careterra austral. normalerweise stuermt es da gewaltig, aber wir hatten einen ruhigen, manchmal regnerischen radtag, der uns mit wunderbaren ausblicken auf die schneebedeckten berge am anderen ufer belohnte.


auf der careterra austral ging es dann weiter in den sueden, nach cochrane, entlang des tiefblau rauschenden rio baker. diese strasse ist eine art traum fuer alle, die suedamerika mit einem eigenen vehikel bereisen. wir wollen spaeter noch weitere teile dieser strasse befahren und dann zwischen den klimazonen "gruenen, feuchten chile - careterra austral" und "trockner oeder pampa argentinien - routa 40" wechseln.


es war traumhaft einsam. die strasse wurde teilweise erst in den letzten jahren gebaut und einige gebiete waren zuvor nur mit booten oder ueber pferdepfade erreichbar - wildes patagonien. hier erstreckt sich auch das grosse gletscher gebiet von chile, dass teilweise nach argentinien hineinragt: hielo sur. sylvester verbrachten wir dann auf dieser buckeligen strasse, aufgeweicht von nicht endenwollendem regen und leise fluchend, was wir uns den hier an tun, unterhalb eines auslaeufers dieses gletschers. wieder einmal versoehnte uns das was wir sahen mit den strapazen des tages. die strasse endet derzeit in villa o´higgens. und ehrlich, es war ein wunderbares erlebnis trotz regen, schotter, fluechen und neujahr mit verbrannten, unappetitlichen nudeln.


um von villa o´higgens in chile nach el chalten in argentinien zu gelangen, gibt es derzeit nur die moeglichkeit eine faehre ueber den lago o'higgins zu nehmen, dort den kleinen chilenischen grenzuebergang zu passieren und einige kilometer durchs niemandsland zu fahren. ab der landesgrenze gibt es auf der argentinischen seite dann nurnoch einen ausgetretenen pferdepfad, 8 km bis zu einem noch kleinern argentinischen grenzposten. uns blieb fuer diesen weg nicht viel zeit, da ab dort eine weitere faehre fuhr - nur EINE, um 19 uhr, die mussten wir erreichen sonst haetten wir unsere raeder um den naechsten see tragen muessen! mit dem zeitdruck im nacken fuhren wir also (noch in chile) und ploetzlich hielt simon an und fluchte - laut. ein ast hatte sich in die speichen des hinterrades geschoben und mit einem tritt in die pedale war der umwerfer total verbogen, ein teil abgebrochen und selbst der rahmen konnte dem nicht stand halten! also musste eine notreparatur durchgefuehrt werden, damit das rad sich wieder drehen konnte...


entschaedigt wurden wir fuer diese strapazen mit einer wunderbaren aussicht auf den fitz roy, beinahe den ganzen weg - doch davon spaeter mehr!!!