Donnerstag, Februar 08, 2007

auf der fahrradautobahn

von el calafate fuehrte uns der weitere weg ueber die "radfahrerautobahn" nach sueden: die routa 40 ist teils asphaltiert, um die grossen touristenmassen bequem zum gletscher perito moreno zu bringen und von dort zum nationalpark torres del paine, der auch unser naechstes ziel sein sollte. so ging es erst angenehm mit rueckenwind auf ein plateau hinauf - wir merkten die vielen hoehenmeter gar nicht, so schob uns der wind!
oben angekommen drehte der wind und schlug uns kraeftig von der seite entgegen. und irgendwann war der wind zu stark um ueberhaupt noch weiterzukommen. wir konnten zum glueck einen kuriosen unterstand finden, wo wir das zelt gerade so aufschlagen konnten!!!




der naechste morgen war ruhiger und die strasse fuehrte uns weiter durch die pampa, mit weidenden schafen ueberall. auf dieser strecke fing es schon an, dass wir immer mehr radfahrer trafen, denn schliesslich wollen wir radler ja auch die hauptatraktionen der region sehen!



im nationalpark torres del paine liessen wir dann die raeder stehen und versuchten uns nochmal als wanderer: 8 tage dauerte diese wanderung, auf der wir etwa 125 km zuruecklegten, einen pass erklommen, gletscher und lagunen bewunderten und die sonnenstrahlen auf steile gipfel erwarteten. unsere ans radfahren gewoehnten muskeln machten auch diese strapatzen mit. nur unsere socken wurden in dieser zeit zur filzpantoffel gelaufen.













es ist kein wunder, dass dieser nationalpark zu einer hauptattraktion in der eher wenig besiedelten region im sueden von chile geworden ist. was die natur hier geschaffen hat ist einfach atemberaubend. im suedhalbkugel-sommer, von dezember bis februar, knubbeln sich hier die touristen in der gesammten region. unter sommer muss man sich in suedchile etwas anderes vorstellen, als es das blosse wort im europaeischen vergleich verspricht: je suedlicher wir kommen, desto kaelter wird es. nachts liegt die temperatur irgendwo bei 5° und tagsueber freuen wir uns, wenn wir bei 15° die jacke mal ausziehen duerfen. soviel zur allgemeinen wetterlage.


beim verlassen des parkes fuhren wir ueber eine nagelneu angelegte, fuer autos noch geschlossene strasse, entlang weiterer seeen, mit der aussicht auf das gebirgsmassiv, das wie eine festung aus der leicht huegeligen pampa ragt - ein schoener abschied! folgendes wird uns diese fahrt unvergesslich machen: auf der einsamen strasse begegneten uns kaum autos, doch dann sah etwas am horizont seltsam aus - aus erfahrung wissen wir, dass diese "seltsamen" dinge meist radfahrer sind. so war es auch an diesem tag - ein radfahrer kam uns entgegen! und es war kein anderer als heinz stuecke, der bereits seit mehr als 40 jahren mit dem fahrrad die welt bereist und wohl nie damit aufhoeren wird!



fuer einen radreisenden den fast schon sagen umwobenen heinz stuecke zu treffen, ist so aehnlich, als wuerde jemand der gerne spazieren geht reinhold messner auf einer wanderung treffen. und wie ueblich, wenn sich die wege radreisender kreuzen, wird erstmal ein kurzer schnack gehalten. es werden die ziele und plaene ausgetauscht. man gibt sich tips und empfehlungen fuer die weiterfahrt und im allgemeinen. so blieben wir stehen und unterhielten uns, bis jeder weiter seines weges fuhr.... auf dem weg mussten wir uns immer wieder angrinsen, unglaublich wir hatten heinz stuecke getroffen


in puerto natales erholten wir uns von der wanderung, die unseren koerpern doch etwas zugesetzt hatte, und liessen die blasen verheilen und schlugen uns die maegen voll, bevor wir weiter nach punta arenas fuhren. auf dem weg dorthin hatten wir wiedermal einen traumhaften 100km rueckenwind oder viento de favor(wind nach gefallen)wie man in spanisch sagt. wenn man solche tage hat, summt und dudelt man vor freude vor sich hin. wir konnten sogar die beine "hochlegen" und mit manchmal mehr als 30km/h segeln. in solchen momenten schwoert man sich niemehr ueber winde zu fluchen (mal sehn)! Am tag darauf sah die welt wieder anders aus und der wind wollte uns errneut von der strasse fegen. mit unablaessigem seitenwind kaempften wir uns wieder vorran.



Auf dem weg gab es noch eine pingueinera (einen nistplatz fuer magalan pinguine)die wir uns trotz 80 km umweg ansehen wollten. grauhenhafte 40 km hin und traumhafte 40 km zurueck auf einer holprigen strassen. auf dem hinweg hatten wir jede stunde einen 5 minuten regen-hagel-schauer zu ueberstehen. wir zogen die regenkleider an, stellten uns wie ein pferd auf der weide mit dem hintern zum wind und machten uns warme gedanken. die putzigen pinguinchen waren die zermuerbung wert. und der rueckweg, mit dem wind des gefalles erst recht.



punta arenas liegt an der beruehmten magellanstrasse, die auch das ende des amerikanischen kontinets darstellt. alles was suedlich der magellanstrasse liegt gehoert zu der insel feuerland.
in punta arenas sind wir nun im sammelbecken der individualreisenden angekommen: das hotel independencia mit seinem netten besitzer eduardo ist anlaufstelle fuer alle, die gerne zelten und das sind zumeist motorrad- oder radfahrer. es gab tage da waren hier 10 radfahrer versammelt. es macht spass sich auszutauschen und neue infos oder anekdoten zu hoeren... so sind wir laenger geblieben als erwartet und waeren fast noch sesshaft geworden.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Ihr Lieben,
freut mich, dass die Tour so viel Spaß macht. Bei den Bildern vom Torres del Paine und den Pinguinen sind bei mir Erinnerungen hochgekommen! Ich wünsche euch weiterhin viel Freude und Glück, dem anfangendem schlechten Wetter zu entfliehen.
Viele Grüße aus Berlin,
Annika