auf feuerland angekommen erwartete uns pampa - golden in der sonne schimmerndes gras, das die huegelige landschaft bewaechst, so weit das auge reicht. ab und an wird diese weite durch eine estancia unterbrochen. hier nehmen die estancias eine andere form an, als wir das bisher kannten: manche sind so gewachsen, dass sie mehr an kleine mini-doerfer erinnern. wir hielten oft bei solchen an, um unseren wasservorrat aufzustocken und wurden jedesmal freundlichst empfangen und oft auch noch zum essen eingeladen. in solchen momenten waere es von vorteil kein vegetarier zu sein!:-)! selbst das brot, fuer das wir gerne gezahlt haetten, wurde uns geschenkt.
bei einem dieser stops erfuhren wir, dass auf der naechsten estancia (ca. 35km weiter) die schafe der region geschoren werden - das wollten wir uns doch nicht entgehen lassen, nachdem wir doch nun auch schon so viele hier weiden sehen haben! wir durften uns den gesammten prozess ansehen und jeden schritt verfolgen - von der ankunft der wolligen tiere, bis zum kahlen verlassen der halle durch die hintertuere. die scherer waren stolz in rekordzeit (schliesslich wird per stueck gezahlt!) die wolle von den schafen zu holen, helfer rannten hin und her um die wolle dann zu sammeln, damit sie im naechsten schritt grob gereinigt werden konnte und schliesslich zu dicken ballen gepresst gestapelt wurde.
ueberall auf der insel wurden wir an die vergangenheit erinnert: sei es durch alte estancias, halb verfallen, oder durch utensilien der goldgraeber, die heute in der landschaft verrosten. goldgraeber gibt es aber immernoch, sie sitzen geduldig neben fluessen und sieben... viel ist da nicht mehr zu holen!
auch am wunderschoenen in einem wald gelegenen lago blanco stand ein schild, das sagt, dass sich dort die ersten bewohner der insel niederliessen. heute kommen dort nicht mehr viele menschen vorbei, da er nur mit eigenen verkehrsmitteln erreichbar ist - wie gut, dass wir fahrrad fahren! so haben wir uns dort an einem waermenden lagerfeuer erstmal fuer 3 tage haeuslich eingerichtet und wurden sogar noch von zwei radlerfreunden dort besucht. rund um den see sind ueberall die spuren der biber zu sehen, die sich, importiert aus canada, wie eine plage dort ausgebreitet haben. die bieber mochten die heimischen hoelzer so sehr, hatten solch verheerende auswirkungen mit ihren daemmen und zudem keine natuerlichen feinde, so dass schliesslich fast alle getoetet wurden.
weiter ging es von dort wieder durch goldene pampa, unter dem tiefen himmel, der sich abends in den tollsten farben faerbt. ueberall weideten herden von guanakos - teilweise bis zu 20 tieren unter denen auch viele junge mit zotteligem fell waren, doch wenn wir uns naeherten sprangen sie wieder nur davon oder versuchten uns zu vertreiben: dann blieb der herr der herde stehen, drehte sich zu uns uns fing fuerchterlich an zu meckern - oder ist es wiehern - oder husten - oder vielleicht kichern??? es ist irgendwas aus alledem.
eine nacht wurde uns ein ganzes haus einer der estancias zur verfuegung gestellt - wir kamen uns vor wie in einem museum der ersten siedler, und waren dankbar, vorm wind geschuetzt schlafen zu koennen.
das suedlichste ziel unserer reise ist ushuaia und das haben wir nach ueber 3000km erreicht - mit muehe die letzten kilometer gegen den wind tretend, nur die gedanken an ein auf uns wartendes paket trieben uns vorran. nun sitzen wir auf dem campingplatz oberhalb der stadt und geniessen bei wechselnden wettern (patagonien bietet einem manchmal 4 jahreszeiten an einem tag) die aussicht ueber den beagle-kanal, an den seiten berge, die mit schnee bedeckt sind. an dieser stelle muessen wir nochmal betonen: es ist sommer auf der suedhalbkugel! obwohl die region auf einem vergleichbaren breitengrad liegt wie norddeutschland und daenemark ist es klimatisch im durchschnitt viel kaelter. die spitzen der bis 1400m hohen berge am beagel - kanal werden das ganze jahr mit neuschnee versorgt. die baumgrenze liegt unter 1000 metern.
dazu muss man sich vorstellen, dass die bewohnr dieser region, ein indianerstamm mit namen yamana, nur mit einem lendenschurz bekleidet, eher nackt hier gelebt hat. die insel tierra del fuego/ feuerland hat ihren namen durch sie erhalten, denn ihre feuer, die sie ueberall (sogar in ihren kanus) entzuendeten, waren von den europaeischen eroberern von weitem zu sehen. neben ihrer fettigen kost aus muscheln und robbenfett, waren die feuer ihre waeremespeicher und -spender. ihre regenkleidung war tierfett auf der haut. fuer uns ist das bei diesen "sommerlichen" temperaturen, teilweise mit nachtfroesten, unvorstellbar.
da sind wir nun, in der suedlichsten stadt der welt und ab jetzt gibt es nur noch eine richtung fuer uns....
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen