Samstag, März 29, 2008

auf den spuren diverser kulturen

in puno verbrachten wir etwa drei wochen, wobei wir die meiste zeit in verschiedenen gemeinden rund um den titicacasee verweilten. wir lernten viele projektpartner von terre des hommes kennen, die in der "afirmacion cultural", der staerkung kultureller identitaet arbeiten. nachdem wir bei einigen familien gelebt und ihre alltagskultur miterlebt haben, wurde uns wirklich klar, wie wichtig es ist, dass sie ihre wurzeln nicht vergessen ...

wir hatten uns eigentlich schon entschieden, die haupttouristenattraktion von puno nicht zu besuchen: die "uros" sind aus schilf (totora) gebundene inseln im titicacasee, auf denen das volk der uros lebt. so war es urspruenglich. doch durch unseren kontakt zu den projektpartnern haben wir erfahren, dass es diese kultur garnicht mehr gibt! die urspruenglichen uros haben ihre sprache abgelegt, sprechen alle aymara (und spanisch) und wohnen groessten teils auf dem festland. die treibenden inseln sind heutzutage nurnoch eine touristenattraktion und jeder peruaner kann sein uro eroeffnen. auf jeder insel stehen einige haeuser aus totora und viele menschen verkaufen in trachten gekleidet souvenirs. so sind die uros nichts anders als treibende souvenirmaerkte!

wir beschlossen schliesslich, die uros doch zu besuchen, um uns live anzusehen, was geschieht, wenn der tourismus ueberhand nimmt. und um eine idee davon zu bekommen, wie eine kultur nur aus komerziellem interesse weiter existieren kann... es war interessant, vor allem mit unserem hintergrundwissen, zu sehen, wie die scheinwelt aufrecht erhalten wird und wie die meisten touristen darauf reagieren. bei der rueckkehr in puno wurden wir von einem deftigen hagel-gewitter ueberrascht. es hagelte sicherlich 2 stunden und anschliesend waren die strassen mit einer 15 cm dicken hagelschicht bedeckt. andernorts waren die abfluesse verstopft und es stand ein halber meter wasser in den strassen.

mit dem rad fuhren wir dann zum naechsten projektpartner nach pukara. dortlebte in der vor-inca-zeit das volk der pucara und errichtete eine imposante anlage, die dazu diente den anbau diverser pflanzen auf terrassen zu testen. aus diesem grund ist in der umgebung noch heute eine grosse vielfalt an planzen zu finden, so heisst es.

weiter ging es von der hochebene durch ein langes, tief in die berge gegrabenes gruenes tal in tiefere gegenden. die ausblicke liessen uns oft nur staunend den mund offen stehen. in cusco trafen wir puenktlich zur osterwoche ein und waren dabei, als der "christo de los temblores", christus der erdbeben, in einer grossen prozession durch die stadt getragen wurde. wir versammelten uns mit vielen anderen auf der plaza de armas, bis sie gefuellt war und empfingen die prozession in einer feierlichen stimmung. uns wurde erklaert, dass viele kommen, weil sie christen sind, doch andere kommen, weil der ort, an dem heute die kirche steht, frueher ein wichtiger tempel der inca war, bis die konquisatoren ihn niederrissen und ihre kirche errichteten. tatsache ist, dass viele menschen zu traenen geruehrt waren, als der chricto kam und alle segnete. (oft wird alter indigener glauben in den katholischen glauben integriert und somit die beiden glaubensrichtungen miteinander verbunden. wir vermuten, dass es den missionaren nicht gelungen ist, den christlichen glauben in seiner europaeischen form in suedamerika zu verwurzeln, und sie darum "kompromisse" eingegangen sind.)

cusco ist die alte hauptstadt des incareiches, der name bedeutet "nabel der welt"! noch heute sind zahlreiche incamauern erhalten, die das koennen und den perfektionismus der inca verdeutlichen. fugenlos liegen steine, die ueber hundert tonnen wiegen, auffeinander, so exakt, dass man nicht mal ein stueck reispapier dazwischen schieben koennte. auf diesen grundmauern wurde cusco nach der inversion der spanier und verheerender erdbeben immer wieder aufgerichtet. heute bietet es eine perfekte kulisse um stundenlang durch die gassen zu streunern...

PUNO - LAMPA - CUSCO

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