Samstag, Januar 13, 2007

wenn es in bergen schneit werden wir nass


patagonien ist gross und hat verschiedene gesichter: es ist rechts der anden platt, trocken und windig und links nass und gruen. die anden sind nicht nur die grenze zwischen chile und argentinien, die letzten auslaeufer sind die klimascheide.
all das wurde uns in unseren letzten wochen bewusst, als wir uns nach chile wagten, weil wir von wind und brennender sonne die schnauze voll hatten - vor allem die aussicht auf weitere 1500 km in dieser landschaft schreckte uns ab!


im grenzort chile chico verbrachten wir die weihnachtstage in einer atemberaubenden natur, als wir den nationalpark jenemenie besuchten. jeder andere mensch hatte in dieser zeit wohl etwas anderes vor und somit waren wir alleine: es gab einen tag, an dem wir nur uns und peter sahen. es war unglaublich, welch unberuehrte einsamkeit sich uns dort offenbarte. und jeweiter wir aus der trockenen pampa in den park kamen, desto gruener wurde es, desto mehr baeume wurden es und desto feuchter wurde es. erst sahen wir rote berge mit einer unglaublichen aura, spaeter klare fluesse mit koestlichem wasser und noch spaeter dann tuerkisfarbende seen, umrandet von felsigen und schneebedeckten bergen. wir kamen aus dem staunen nicht heraus. die fluesse versperrten uns oft den weg und wir mussten die schuhe ausziehen. manchmal sogar das rad endpacken und durch eisige - schmelzwasserfluesse - fluten waten.


weiter ging es dann entlang des lago buenos aires zur careterra austral. normalerweise stuermt es da gewaltig, aber wir hatten einen ruhigen, manchmal regnerischen radtag, der uns mit wunderbaren ausblicken auf die schneebedeckten berge am anderen ufer belohnte.


auf der careterra austral ging es dann weiter in den sueden, nach cochrane, entlang des tiefblau rauschenden rio baker. diese strasse ist eine art traum fuer alle, die suedamerika mit einem eigenen vehikel bereisen. wir wollen spaeter noch weitere teile dieser strasse befahren und dann zwischen den klimazonen "gruenen, feuchten chile - careterra austral" und "trockner oeder pampa argentinien - routa 40" wechseln.


es war traumhaft einsam. die strasse wurde teilweise erst in den letzten jahren gebaut und einige gebiete waren zuvor nur mit booten oder ueber pferdepfade erreichbar - wildes patagonien. hier erstreckt sich auch das grosse gletscher gebiet von chile, dass teilweise nach argentinien hineinragt: hielo sur. sylvester verbrachten wir dann auf dieser buckeligen strasse, aufgeweicht von nicht endenwollendem regen und leise fluchend, was wir uns den hier an tun, unterhalb eines auslaeufers dieses gletschers. wieder einmal versoehnte uns das was wir sahen mit den strapazen des tages. die strasse endet derzeit in villa o´higgens. und ehrlich, es war ein wunderbares erlebnis trotz regen, schotter, fluechen und neujahr mit verbrannten, unappetitlichen nudeln.


um von villa o´higgens in chile nach el chalten in argentinien zu gelangen, gibt es derzeit nur die moeglichkeit eine faehre ueber den lago o'higgins zu nehmen, dort den kleinen chilenischen grenzuebergang zu passieren und einige kilometer durchs niemandsland zu fahren. ab der landesgrenze gibt es auf der argentinischen seite dann nurnoch einen ausgetretenen pferdepfad, 8 km bis zu einem noch kleinern argentinischen grenzposten. uns blieb fuer diesen weg nicht viel zeit, da ab dort eine weitere faehre fuhr - nur EINE, um 19 uhr, die mussten wir erreichen sonst haetten wir unsere raeder um den naechsten see tragen muessen! mit dem zeitdruck im nacken fuhren wir also (noch in chile) und ploetzlich hielt simon an und fluchte - laut. ein ast hatte sich in die speichen des hinterrades geschoben und mit einem tritt in die pedale war der umwerfer total verbogen, ein teil abgebrochen und selbst der rahmen konnte dem nicht stand halten! also musste eine notreparatur durchgefuehrt werden, damit das rad sich wieder drehen konnte...


entschaedigt wurden wir fuer diese strapazen mit einer wunderbaren aussicht auf den fitz roy, beinahe den ganzen weg - doch davon spaeter mehr!!!

1 Kommentar:

Miranda hat gesagt…

Die Bilder sind super! Ich hätte es mir ganz anders vorgestellt, deswegen ist es um so schöner, SEHEN zu können, wo Ihr Euch gerade befindet!
Sag mal Britta- sind die Haare kürzer, oder hat mich mein blick getäuscht????
Beso, miranda