wir kaempfen, gegen wind und sonne. die trockne hitze laesst uns nicht schwitzen, der wind fegt uns manchmal einfach von der strasse, so dass wir einfach zwangspausen einlegen – wie gut, dass keine termine uns draengen!
seitdem wir puerto madryn verlassen haben, hat unsere radreise richtig begonnen: gemeinsam mit peter (mit viel fahrrad-kilometern in seinen beinen) ging es richtung sueden. peter ist unsere lok, er zieht uns in den sueden. wir wissen nicht, ob wir ohne ihn noch in unseren satteln saessen oder es doch vorgezogen haetten einen bus bis an das ende der welt zu nehmen. So haetten wir es vielleicht einfacher und den wind im ruecken gehabt, wenn wir uns auf den langen weg gen norden machen wollen. er alleine haette es wohl auch aufgegeben. er hat uns mit seiner ueberschaubaren art zu reisen noch dazu angesteckt viel unnuetzes aus unseren taschen auszusortieren und gleich wieder nach deutschland zu schicken – andere dinge bleiben als kleine gastgeschenke bei netten menschen, die uns unterwegs begegnen.
seit zwei wochen geben wir uns nun windschatten und fahren als niederlaendisch- deutsche windbrecher durch das land. wenn es uns zu stuermisch wird, stehen wir erst gar nicht auf bzw. steuern einen zeltplatz oder unterschlupf an. oder wir stehen ganz frueh auf, wenn noch weniger wind blaest. wenn der wind dann da ist, gibt es kein ausweichen mehr. es droehnt irgendwann nurnoch in den ohren. wir koenne nur 5 bis 10km/h fahren und selbst bergab muessen wir in die pedalen treten. wenn es gut laeuft gibt es auch mal einen tag, an dem der wind in unserem ruecken ist und uns 30km/h ohne zu treten nach vorne blaesst.
auf der suedhalbkugel ist fruehling und immer mehr straeucher und buesche der pampa patagoniens beginnen zu bluehen – meist gelb.
die tiere, egal ob, schafe, guanacos oder kuehe, haben angst vor fahrradfahrern. taeglich brausen hunderte autos mit 100 sachen an ihnen vorbei und sie bleiben grassend (dabei gibt es gar kein gras) stehen, schauen vielleicht mal auf, aber wehe es kommt ein fahrrad vorbei, auch noch ein solch komisch beladenes, dann wird erstmal die flucht ergriffen. manchmal steht ein guanaco unglaeubig hinter dem als huerde dienenden zaun und versucht heraus zu finden, was wir sind, andere male stehen ganze herden in sicherer entfernung, die uns zur warnung boese anschnauben. mittlerweile haben wir auch schon ganz stolz einen straussenvogel mitsammt 11- koepfiger kinderschar, ein guerteltier und ein stinktier gesichtet.
direkt zu beginn hatten wir das glueck eingeladen zu werden und wir schliefen auf einer oekoturismus– hacienda, mitten in der pampa. andere male bekamen wir einen lift angeboten (den wir aufgrund des wirklich starken gegenwindes stes gerne annahmen) und hieften unsere raeder auf eine truck- ladeflaeche oder in einen minibus.
die landschaft aenderte sich von trockener steppen- pampa zu trockenen huegeln. wir muessen keuchen, um die ersten berge suedamerikas zu erklimmen. von comodoro rivadavia kamen wir nicht weg, es stuermte. wir genossen die zeit mit lesen, kochen und erzaehlen. irgendwann starteten wir dann ins landesinnere. da ist die oelregion von argentinien. wir pumpten durch die trocknen huegel an den oelpumpen der petrolindurstrie vorbei. ist irgendwo ein fluss, wird dieser zur bewaesserung benutzt und richtige oasen entstehen. die landschaft veraenderte sich. es wurde immer einsamer und die strasse gehoerte fast immer nur noch uns. wir erreichten die beruehmte routa 40: eine strasse, die 4000km vom sueden argentiniens bis fast in den norden reicht. heute haben wir dazu mal einen vergleichsmassstab gesehen: die strasse wuerde von madrid in luftlinie bis an die grenze von weissrussland und russland fuehren! ihr sind wir jedoch nur ein stueck gefolgt, um weiter in den westen zu kommen. wir hoffen, wenn wir entlang des lago buenos aires von argetinien nach chile umziehen, auf weniger wind und noch mehr berge und einfach ein bisschen mehr gruen. jetzt koennen wir schon die schneebedeckten gipfel der anden sehen.
aber von weisser weihnacht kann nicht die rede sein, auch wenn es wirklich kalt geworden ist: sobald die sonne untergeht wird es frostig. doch schnee gibt es so weit unten in dieser jahreszeit nicht, stattdessen reifen hier derzeit die kirschen! aber auch wenn es schnee gaebe, in diesem jahr sind wir wohl so weit weg wie noch nie von weihnachten und der netten heimelichkeit. mal sehen, was wir gemeinsam mit peter in der zeit machen werden, mit sicherheit werden wir in gedanken immer mal wieder in deutschland sein...