Dienstag, Dezember 19, 2006

von trockener platter pampa, ueber trockene huegel, zu schneebedeckten bergen... und wind, ueberall wind


wir kaempfen, gegen wind und sonne. die trockne hitze laesst uns nicht schwitzen, der wind fegt uns manchmal einfach von der strasse, so dass wir einfach zwangspausen einlegen – wie gut, dass keine termine uns draengen!


seitdem wir puerto madryn verlassen haben, hat unsere radreise richtig begonnen: gemeinsam mit peter (mit viel fahrrad-kilometern in seinen beinen) ging es richtung sueden. peter ist unsere lok, er zieht uns in den sueden. wir wissen nicht, ob wir ohne ihn noch in unseren satteln saessen oder es doch vorgezogen haetten einen bus bis an das ende der welt zu nehmen. So haetten wir es vielleicht einfacher und den wind im ruecken gehabt, wenn wir uns auf den langen weg gen norden machen wollen. er alleine haette es wohl auch aufgegeben. er hat uns mit seiner ueberschaubaren art zu reisen noch dazu angesteckt viel unnuetzes aus unseren taschen auszusortieren und gleich wieder nach deutschland zu schicken – andere dinge bleiben als kleine gastgeschenke bei netten menschen, die uns unterwegs begegnen.


seit zwei wochen geben wir uns nun windschatten und fahren als niederlaendisch- deutsche windbrecher durch das land. wenn es uns zu stuermisch wird, stehen wir erst gar nicht auf bzw. steuern einen zeltplatz oder unterschlupf an. oder wir stehen ganz frueh auf, wenn noch weniger wind blaest. wenn der wind dann da ist, gibt es kein ausweichen mehr. es droehnt irgendwann nurnoch in den ohren. wir koenne nur 5 bis 10km/h fahren und selbst bergab muessen wir in die pedalen treten. wenn es gut laeuft gibt es auch mal einen tag, an dem der wind in unserem ruecken ist und uns 30km/h ohne zu treten nach vorne blaesst.


auf der suedhalbkugel ist fruehling und immer mehr straeucher und buesche der pampa patagoniens beginnen zu bluehen – meist gelb.
die tiere, egal ob, schafe, guanacos oder kuehe, haben angst vor fahrradfahrern. taeglich brausen hunderte autos mit 100 sachen an ihnen vorbei und sie bleiben grassend (dabei gibt es gar kein gras) stehen, schauen vielleicht mal auf, aber wehe es kommt ein fahrrad vorbei, auch noch ein solch komisch beladenes, dann wird erstmal die flucht ergriffen. manchmal steht ein guanaco unglaeubig hinter dem als huerde dienenden zaun und versucht heraus zu finden, was wir sind, andere male stehen ganze herden in sicherer entfernung, die uns zur warnung boese anschnauben. mittlerweile haben wir auch schon ganz stolz einen straussenvogel mitsammt 11- koepfiger kinderschar, ein guerteltier und ein stinktier gesichtet.


direkt zu beginn hatten wir das glueck eingeladen zu werden und wir schliefen auf einer oekoturismus– hacienda, mitten in der pampa. andere male bekamen wir einen lift angeboten (den wir aufgrund des wirklich starken gegenwindes stes gerne annahmen) und hieften unsere raeder auf eine truck- ladeflaeche oder in einen minibus.


die landschaft aenderte sich von trockener steppen- pampa zu trockenen huegeln. wir muessen keuchen, um die ersten berge suedamerikas zu erklimmen. von comodoro rivadavia kamen wir nicht weg, es stuermte. wir genossen die zeit mit lesen, kochen und erzaehlen. irgendwann starteten wir dann ins landesinnere. da ist die oelregion von argentinien. wir pumpten durch die trocknen huegel an den oelpumpen der petrolindurstrie vorbei. ist irgendwo ein fluss, wird dieser zur bewaesserung benutzt und richtige oasen entstehen. die landschaft veraenderte sich. es wurde immer einsamer und die strasse gehoerte fast immer nur noch uns. wir erreichten die beruehmte routa 40: eine strasse, die 4000km vom sueden argentiniens bis fast in den norden reicht. heute haben wir dazu mal einen vergleichsmassstab gesehen: die strasse wuerde von madrid in luftlinie bis an die grenze von weissrussland und russland fuehren! ihr sind wir jedoch nur ein stueck gefolgt, um weiter in den westen zu kommen. wir hoffen, wenn wir entlang des lago buenos aires von argetinien nach chile umziehen, auf weniger wind und noch mehr berge und einfach ein bisschen mehr gruen. jetzt koennen wir schon die schneebedeckten gipfel der anden sehen.


aber von weisser weihnacht kann nicht die rede sein, auch wenn es wirklich kalt geworden ist: sobald die sonne untergeht wird es frostig. doch schnee gibt es so weit unten in dieser jahreszeit nicht, stattdessen reifen hier derzeit die kirschen! aber auch wenn es schnee gaebe, in diesem jahr sind wir wohl so weit weg wie noch nie von weihnachten und der netten heimelichkeit. mal sehen, was wir gemeinsam mit peter in der zeit machen werden, mit sicherheit werden wir in gedanken immer mal wieder in deutschland sein...

Donnerstag, Dezember 07, 2006

von menschen zu tieren

um uns ja nicht zu sehr an die menschenmassen in buenos aires zu gewoehnen haben wir uns, vom wechsel der jahreszeiten angetrieben, in einen bus gesetzt und mit der neu erworbenen mate in der hand die reise nach patagonien ueber nacht hinter uns gebracht! bereits der blick aus dem fenster bereitete uns auf das vor, was nun kommen sollte: endlose weite mit keinen einzigen baeumen... trockenheit und einsamkeit, soweit das auge reicht!


in puerto madryn angekommen haben wir den zeltplatz aufgesucht und dort zwei franzosen kennegelernt, mit denen wir gemeinsam den naechsten tag mit einer kleinen radtour begonnen haben. was wir nur aus dem zoo kennen ist hier live zu erleben - und auch wenn man es schon oft im fernseher gesehen hat, es ist doch noch einmal was anderes daneben zu stehen: eine ganze seeloewenfamilie lebt 17 km ausserhalb der stadt in einer bucht. die ulkigen tiere lagen bei ebbe faul in der sonne, doch sobald das wasser stieg schwammen sie in eleganten bewegungen mit den kumpels von dannen, spielten miteinander und verschwanden.


nach den ersten tagen der aklimation setzten wir uns dann auf die sattel und machten die ersten begegnungen mit patagonien. erst ueber eine pistenstrecke, in gluehender hitze. mittagspause im schatten eines aussichtspunktes am meer. dann gegen den wind... und erst nach 102 kilometern sollten wir unser ziel erreichen, denn der nationalpark der halbinsel valdez erlaubt es nicht, dass wild gezeltet wird... fuer einen ersten tag im sattel eine ganzschoene qual! am darauffolgenden tag ging es uns auch dementsprechend: alles schmerzte,wir konnten uns kaum regen...


da es auf der insel nicht erlaubt ist wild zu campen wollten wir die reise nicht gleich mit einem gesetzesbruch beginnen und fuhren gemeinsam mit zwei belgiern in einem taxi zur anderen seite der insel (nur 100 km...), wo wir pinguine antrafen: diese drolligen tierchen sind so zutraulich, dass man sich ihnen auf 50 cm naehern kann, ohne dass sie sich aus der ruhe bringen lassen! sie verbringen den tag damit sich in sandhoehlen vor dem kraeftig blasenden wind und der stechenden sonne zu verstecken und ab und zu zum wasser zu watscheln, wo sie dann rasch davon tauchen...


auch seeelefantan haben wir beobachten koennen, wie sie sich am strand aalten und im wasser lustige kaempfe austrugen - nein, sie haben auch bloss gespielt, es waren noch sehr junge maennchen und weibchen, die richtig dicken maenner haben sich vermutlich "draussen die stirn geboten"!


da die weitere route uns abseits der kueste durchs land fuehren wird, haben wir uns entschieden noch einen tag zu bleiben, den wir mit einem tour entlang der kueste verbracht haben: auf der suche nach walen! (in ein boot mit 10 bis 20 anderen touristen, die dann ueber die walmutter schwimmen, wollten wir uns nicht begeben!) und siehe da, wir mussten nur weit genug laufen und da tat sich vor brittas augen das meer auf und eine riesige flosse verschwand wieder! ein wal, der dann leider wieder etwas von der kueste weg schwamm, durch unser fernglas allerdings weiterhin zu beobachten war! und dann ein schnaufen. genau vor uns an der steilkueste, war ein seeelefantenweibchen dabei zu fischen...im hintergrund schlug der wal sein salto... der spaziergang hat sich gelohnt, so ein spektakel in direkter naehe zu erleben ist einfach unbeschreibbar!


auf dem rueckweg nach puerto madryn ging es wieder durch die weite, dieses mal auf der hauptroute, immer geradeaus! natuerlich mit gelegentlichen biegungen, doch dann eben in die neue richtung immer geradeaus! die guanackos sprangen immer wieder ueber die strasse und trugen gemeinsam mit taranteln und natuerlich weidenden schafen zur abwechslung bei...so wird es die naechste zeit wohl weiter gehen!!!


dann sollte es weiter gehen, doch da trafen wir peter aus holland, der ebenfalls mit dem rad nach sueden faehrt, und so werden wir ab morgen gemeinsam gegen den wind kaempfen...